Meine besten 3 Tipps wie unfreiwilliges Homeschooling funktionieren kann
Bähm, jetzt ist er da, der 2. Lock down.
Das was schon seit längerem abzusehen war, aber keiner so recht wahrhaben wollte, ist nun bei uns in Österreich tatsächlich passiert. Seit Dienstag Null Uhr sind wir für 3,5 Wochen in einem zweiten Lock down. Das bedeutet u.a. auch, dass die Schulen geschlossen sind und für viele Mamas das Horrorszenario Homeschooling Realität geworden ist!
Manchen treibt es schon beim Klang des Wortes den Angstschweiß auf die Stirn. Zu tief sitzen die oft nicht sehr positiven Erinnerungen des letzten Lock downs.
Für jene Eltern, deren Kinder gerade erst mit der Schule begonnen haben, pure Unsicherheit.
Meine Tipps für entspanntes Homeschooling
Ich möchte dir hier 3 Aspekte verraten, wie du dich und dein Kind motivierst und alles so organisiert, dass Homeschooling nicht zwischen dir und deinem Kind steht. Im ersten Tipp geht es um DICH – darum wie DU dich selbst motivierst.
Tipp 1: Homeschooling gelingt leichter, wenn du alle Ängste, Erinnerungen aber auch Vorstellungen loslässt!
Wie schon gesagt, bei vielen Mamas sitzen die schlechten Erinnerungen tief.
Vielleicht auch bei dir?
Wie soll aber Homeschooling jetzt bei Euch gut funktionieren, wenn du schon mit einem Gefühl von „das wird eh wieder nix“ oder „hoffentlich passiert xy nicht wieder“ an die Sache rangehst?
Vielleicht kommt bei dir auch noch das schlechte Gewissen (Selfshaming) dazu, weil es bei anderen Familien besser läuft. Weil diese keine Probleme haben.
Und genau so hättest du das auch gerne.
„Warum kann das bei mir nicht so sein?“
„Bin ich eine schlechte Mama?“…….
Kommt dir solche Gedanken bekannt vor?
Ja?
Dann lass das bitte alles los – erlaube dir, dass vor allem diese negativen Erinnerungen/Erfahrung und die daran geknüpfte negativen Erwartungshaltung gehen dürfen.
Denn – und jetzt kommt mein Zaubersatz, der nicht nur beim unfreiwilligen Homeschooling hilft: Du hast das SO noch NIE gemacht – du gibst immer dein Bestes“
Egal, was passiert – du hast DAS, was da gerade passiert, in dieser momentanen Konstellation noch nie gemacht!
Jeder Tag ist anders.
Du bist an jedem Tag anders: du hast vielleicht mehr/weniger geschlafen, hast möglicherweise gerade ein (un)angenehmes Telefonat geführt, das noch nachwirkt,…
Auch dein Kind ist jeden Tag anders drauf.
Aber was immer gleich ist: DU gibst in jedem Moment dein Bestes – das Beste, das dir eben in diesem einen Moment gerade möglich ist. Das gleiche gilt übrigens auch für dein Kind.
Darum geh am besten auch mit dieser unschuldigen Einstellung „ich hab das noch nie gemacht – Und ich geben mein Bestes“ ins Homeschooling mit deinem Kind. Du bist ja auch kein/e Pädagoge/in.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung auch nur empfehlen, deine Vorstellungen, wie Homeschooling aussehen sollte, loszulassen. Oft basieren diese Vorstellungen auf unserem eigenen Perfektionismus und wir verlangen von den Kindern mehr als jeder Pädagoge. Wenn dir etwas nicht perfekt genug erscheint, frage dich, was dir mehr wert ist: die Beziehung zu deinem Kind oder das Durchsetzen deiner perfekten Vorstellung
Die beiden nachfolgenden Tipps werden dir helfen, dein Kind zum Homeschooling zu motivieren. Dabei geht es um Sicherheit, denn das ist genau das, was Kinder in unsicheren Situationen brauchen. Darum:
Tipp 2 für gutes Gelingen von Homeschooling: Gib deinem Kind eine Struktur (einen sicheren Rahmen), Routinen bzw. Rituale
Das Leben ist derzeit so unsicher. Keiner weiß, was in einer Woche sein wird. Das verunsichert nicht nur uns Erwachsene, erst recht unsere Kinder. Daher schaffe deinem Kind einen sicheren Rahmen. Besprecht am besten am Tag davor, wie der nächste Tag aussehen wird.
- Vereinbart, wann das Homeschooling beginnt.
Auch wenn es sehr verlockend ist, länger zu schlafen oder im Bett zu bleiben, empfehle ich, möglichst den bisherigen Tagesrhythmus mit Aufstehen und Schlafengehen bei zu behalten. Dann müsst ihr euch – wenn der reguläre Schulbetrieb wieder beginnt – nicht erneut umstellen. - Zieht euch auch an – ich weiß, die Versuchung ist groß, im Pyjama ins Lernen zu starten.
- Wenn möglich, findet eine Art Schulweg für euch. Das kann der Weg von der Küche zum Arbeitsplatz sein, der bewusst zurückgelegt wird, das kann aber auch eine Runde im Garten oder um den Häuserblock sein.
- Überlegt euch im Vorfeld, wann eine Pause gemacht wird, wie lange diese sein wird und was in der Pause passieren soll.
(Anmerkung: Pausen sind extrem wichtig – auch für uns Erwachsene. Am besten, ihr macht alle 20 Minuten eine kurze Bewegungspause, in der ihr euch ausschüttelt, abklopft oder zu fetziger Musik tanzt. Danach wieder für 20 Minuten konzentriert weiterarbeiten und dann 5 Minuten Pause. Damit die Pause auch wirklich als Pause wahrgenommen wird, plant diese vorab, also wann, wie lange und was gemacht wird. Das Zurückkommen zur Arbeit könnt ihr euch erleichtern, indem ihr einen Timer stellt)
- Weitere Fragen, die ihr euch stellen könnt:
Wann gibt es was gibt es zu essen?
Was passiert am Nachmittag?
..etc….
Erstellt so Stück für Stück einen kleinen Plan für den nächsten Tag. Am besten verbildlichst du diesen mit deinem Kind, so dass es bei Bedarf auch selbst nachschauen kann, wenn es das braucht oder will.
Neben solch einem Plan, geben auch Routinen und Rituale Sicherheit. Was könnten Eure Routinen sein?
Neben dem zuvor schon erwähnten fiktiven Schulweg könntet ihr euch ein spezielles Startriutal überlegen oder eines am Abend?
Ihr könntet eure das Homeschooling auch damit „einläuten“, in dem ihr gemeinsam eine Duftlampe anschaltet. (welche Öle sich am besten zur Unterstützung des Lernen eignen kannst du hier nachlesen)
Für Kinder gibt es großartige (und auch lustige) Übungen aus dem Brain Gym wie z.B. die Lernlok oder das „Nase-Ohrli“ Spiel, mit denen sie ihr Gehirn auf das Lernen vorbereiten können. Solche Übungen eigenen sich hervorragend als Einstiegsrituale in jede Lern- bzw. Arbeitssituation, also auch ins Homeschooling.
Unabhängig vom Homeschooling gibt es auch wunderschöne Abendrituale, die Kindern Sicherheit geben. Lasst am Abend den Tag Revue passieren und überlegt gemeinsam, wofür ihr dankbar seid, was gut gelaufen ist und auch was ihr am nächsten Tag anders probieren wollt.
Homeschooling – Tipp 3: Lass dein Kind mitgestalten – dann steigt die Motivation
Kinder gehen vor allem dann in Widerstand, wenn sie sich machtlos fühlen – wenn sie das Gefühl haben nicht mitreden zu können. Darum lass dein Kind mitgestalten – dann ist es motivierter. Klar gibt es Dinge, die nicht zur Diskussion stehen, wie etwa das Homeschooling, das Hausaufgabenmachen oder Lernen an sich.
So geht es also nicht um die Frage ob Hausaufgaben gemacht werden oder nicht, aber möglicherweise darum, wo es am liebsten lernen würde, was es nach dem Homeschooling tun oder was es in den Pausen machen möchte. Lass es am besten schon bei der Planung des Tages mitreden.
Damit dein Kind beim Entscheiden nicht überfordert ist (vor allem wenn es das noch nicht gewohnt ist) bzw. keine Alternativen wählt, die nicht umgesetzt werden können, biete deinem Kind zwei Optionen an. Das überfordert nicht, hilft bei der Entscheidung und verhindert, dass du dann Nein zu seinem Vorschlag sagen musst.
Um aufs Homeschooling zurückzukommen: Falls dein Kind in Widerstand geht, sei dir klar was Sache ist:
„Jetzt arbeiten wir für die Schule – möchtest du mit der Schreibaufgabe beginnen oder lieber mit dem Rechnen“ oder
„Das machen wir jetzt noch fertig – magst du in der Pause lieber in den Garten gehen oder eine Kleinigkeit essen?“ – „OK, etwas essen – soll ich dir eine Mandarine abschälen oder möchtest du lieber ein Joghurt…..“
Bonustipp – für mehr Gelassenheit:
Zum Abschluss habe ich noch einen Bonustipp, für den Fall, dass du merkst, du unruhig wirst. Es handelt sich dabei um Fingermudras, die auf das Mantra SA TA NA MA – also Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt – zurückgehen und Veränderungsprozesse unterstützen. Tippe dazu nacheinander jeden einzelnen Finger an deinen Daumen und sprich dabei innerlich den Satz „Ruhe liegt in mir“. Und zwar so, dass du bei jedem neuen Tippen ein Wort in Gedanken aussprichst. D.h.
Daumen & Zeigefinger „RUHE“
Daumen & Mittelfinger „LIEGT“
Daumen & Ringfinger „IN“
Daumen & kleiner Finger „MIR“
Wiederhole diese Übung solange, bis du merkst, dass sich die Energie in deinem Körper verändert hat, du ruhiger bist und wieder klar denken kannst.
Nicht nur für Homeschooling
Alle zuvor genannten Empfehlungen und Tipps helfen auch in „normalen“ Alltags- bzw. Hausaufgabensituationen.
*) Mehr zum Thema Pausengestaltung, Mitgestaltung und darüber wie Hausaufgabenbegleitung stressfrei funktionieren kann, findest du in meinem E-Book „Stress mit Hausaufgaben – wie du die Hausaufgabenzeit entspannt und erfolgreich begleitest“
Jetzt bin ich gespannt, wie es dir geht! Schreibe mir gerne in den Kommentar, wie du mit der unfreiwilligen Homeschoolingsituation umgehst. Lass mich auch wissen, ob bzw. welcher Tipp dir geholfen hat. Ich freu mich auch, wenn du mit uns Dinge teilst, die dir helfen, entspannter mit der Herausforderung Homeschooling umzugehen kannst.